Erstaunlich, wie viel wir als Menschen tragen können. Das Leben überwältigt einen immer wieder. Ein Teil schämt sich auch dafür. Diese Scham ist wie ein Schatten, der uns von unserem wahren Selbst und unserer Umgebung trennt.


Wir sollten es aber nicht verstecken. In unserer Gesellschaft herrscht oft der Druck, immer stark zu erscheinen, immer die Kontrolle zu behalten. Doch: Man muss sich nicht fürs Leiden schämen. Wir alle leiden immer wieder.
No one is bigger than life. 

Diese Momente des Leidens oder der Überforderung sind nicht Zeichen unserer Schwäche, sondern Beweis unserer unglaublichen Kapazität als fühlende Wesen. Eine Wahrheit, die uns alle in unserer geteilten Menschlichkeit verbindet.

Dennoch fragen wir uns in solchen Momenten immer wieder, was wirklich hilft – und auf der Suche nach dieser Lösung steckt aber genau das Paradox:
Es gibt hier kein Problem zu lösen.
Es ist ein Sein mit…
Ein Sich-Einstimmen mit dem, was ist.
Diese Akzeptanz ist nicht Resignation, sondern tief menschliche Weisheit.

Mitten im Menschsein

Wenn es manchmal dunkel wird: Gemeinsam durch schwere Zeiten

Wenn wir in uns an einem dunklen Ort sind und es niemandem sagen, wird es dunkler. Wenn wir uns verloren fühlen und es für uns behalten, bleiben wir so verloren. Isolation verstärkt unsere Dunkelheit exponentiell. 

Es hilft, gemeinsam im Schmerz zu verweilen, ohne ihn schal zu reden. In unserer leistungsorientierten Welt haben wir verlernt, einfach da zu sein – ohne zu bewerten, ohne zu reparieren, ohne zu optimieren. Doch es hilft, mit sich selbst nicht so hart zu sein. Eine Umarmung hilft. Es hilft, menschlich zu sein und seine Unbeholfenheit zu benennen.

Eine kleine Auszeit hilft. Weinen hilft. Über das Leben lachen hilft auch sehr – wenn’s schon geht. Diese natürlichen Reaktionen unseres Körpers sind Geschenke der Heilung und selbst kleine Rituale der Selbstfürsorge sind wie Anker in stürmischen Zeiten.
Leben ist das. Und noch so viel mehr.

Leiden ist Teil – und das ist okay. Wenn wir’s einschließen, entsteht Tiefe. Prozess ist so lange heilsam, solange er stimmig begrenzt ist. Also eine Etappe bleibt. Wenn er die Kraft des Fühlens nutzt, um zu integrieren, was auftaucht. Und dann wieder Weite und Vertrauen vertieft.

Mitten im Menschsein

Das pralle Leben: Zwischen Fühlen und Loslassen

Und ich weiß nicht, wie es dir geht, aber wir möchten das Leben in seiner Ganzheit genießen. Wir möchten es aufsaugen und darin wachsen. Diese Sehnsucht ist tief in uns verwurzelt – sie ist unser Kompass zu einem authentischen Leben.

Das Leben lädt uns hier in eine meisterhafte Balance ein. Und das heißt, das richtige Tempo zwischen Fühlen und Loslassen zu finden. Das richtige Maß an Entfaltung und Vertrauen. Es heißt, wirklich aufzumachen und nicht selbst dort hineinzufallen. Gut verankert zu bleiben – in der Schönheit und dem Wunder.

In den Momenten größter Klarheit erkennen wir die Kostbarkeit jedes Augenblicks. Sich immer wieder zu erinnern: Wie kostbar. So, so kostbar. Diese Erinnerung wird zu einem Segel, das uns durch alle Stürme trägt.

Mitten im Menschsein

Ein Leben in voller Hingabe

„Dem ganzen vollen prallen heiligen Leben gewidmet.“ – Heike Pourian

Das Leben in seiner Ganzheit zu umarmen bedeutet nicht, naiv oder oberflächlich zu werden. Es bedeutet, den Mut zur Vollständigkeit zu fassen – zur Dunkelheit genauso wie zum Licht. Es bedeutet, in der Verletzlichkeit unsere größte Stärke zu finden und in der Akzeptanz unsere tiefste Weisheit.

Wenn wir aufhören zu kämpfen gegen das, was ist, und beginnen zu tanzen mit dem Leben in all seinen Facetten, öffnen sich Türen zu einer Existenz voller Tiefe, Bedeutung und heiliger Gewöhnlichkeit. Das ist die Einladung: Nicht weniger zu fühlen, sondern vollständiger zu leben.

Denn wir wollen – in all dem, was uns herausfordert – eine Perspektive bewohnen, in der wir sanft lächeln und sagen: „Danke für all den Scheiß. Und danke für all die Schönheit.“

Weil beides Leben ist.

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