Kennst du das Gefühl, als wäre da etwas zwischen dir und der Welt? Ein unsichtbarer Schleier, der dich auf Distanz hält, dich daran hindert, wirklich da zu sein – für dich selbst und andere? Warum ist dieser Schleier so schwer zu durchdringen und wie lässt er sich dennoch lösen?
Wenn wir uns zeigen

Der innere Schleier

Kennst du das? Du gehst durchs Leben und dich begleitet ein Schleier. Ein innerer Schleier, der dich in Abstand hält zu anderen Menschen, der Welt, dem präsenten Moment. Eine Unberührbarkeit. Etwas Dumpfes. Das Gefühl, nicht ganz da zu sein. Durch den Nebel können uns andere nicht wirklich sehen. Wir sind nicht erreichbar, weil wir nicht ganz da sind mit allem, was wir sind. Auch wenn du versuchst, ganz da zu sein und es doch so einfach klingt, ganz du selbst zu sein, ist es das häufig leider nicht. Und so bleiben wir oft in diesen Schleier gehüllt, blicken raus und würden gerne anders, doch können es irgendwie nicht.

Warum ist das nur so schwer?

Wir alle haben Selbstbilder, Ideale und Überzeugungen, wie wir sein sollten. Etwas in uns hält uns zurück, hält vielleicht an alten Selbstbildern fest oder hemmt uns Neues zu wagen. Wir haben Vorstellungen und Muster, die unsere Identität ausmachen, an denen wir festhalten. „Weil das doch ich bin.“ Unsere Selbstbilder geben uns das Gefühl, etwas Existenzielles zu sein – schließlich haben wir sie ein Leben lang genährt und aufgebaut. Doch sind sie nur die Filter, durch die wir uns selbst sehen. Wir halten an ihnen fest, oftmals so lange, bis die Reibung immer größer wird.

Wenn wir uns zeigen

Wenn wir auftauchen wollen, uns zeigen wollen, müssen wir zuerst annehmen, wer wir sind. Wir müssen ganz werden, uns ganz annehmen, indem wir aufhören, zu versuchen, etwas zu tun und zu werden, was wir nicht sind.
Nicht mehr und nicht weniger.
Dazu gehört das volle Spektrum des Menschseins, auch wenn das nicht immer dem Ideal unseres Selbstbilds entspricht.
Unsicher zu sein, bedürftig zu sein, Hilfe zu brauchen, fehlbar zu sein, verletzlich zu sein. Nicht zu wissen wohin es geht.

Wenn wir uns all das erlauben, löst sich der Widerstand, die Kontrolle und der Schein.
Aufzutauchen aus dem inneren Schleier fordert also die Milde und den Mut, dich ohne Selbstbetrug anzunehmen und dich genauso zu zeigen. Dort gesehen und begegnet zu werden, von dir selbst und anderen, ist Freiheit.

Unser Bewusstsein ist nicht gegen uns, sondern sucht nach Wegen, um sich zu entfalten. Innere Prozesse sind die Wege dorthin.